Süchtig nach Stress

Veröffentlicht am 29. Mai 2025 um 11:04

Wir stehen im Mittelpunkt. 
Wir sind wichtig.
Andere bemerken uns.
Wir machen auf uns aufmerksam. 

Es ist etwas "los" in unserem Leben. 
Wir finden uns in einem Theater, einem Schauspiel.
Dort sind wir Hauptakteur unseres Dramas, unserer Tragödie. 

Stress kann uns süchtig machen. 
Wir sehen uns nach etwas, das wir so nicht gewollt haben und dennoch bekommen: 
Gesehen sein,
Gekannt, man kennt uns. 
Geliebt und gemocht sein.
Wir bekommen Aufgaben zugeteilt und dürfen uns darum kümmern.
Wir fühlen uns (zunächst) wertgeschätzt.

Wir beginnen uns überlastet zu fühlen.
Ausgenutzt.
Benutzt, während sich andere es "schön" machen. 

Wir fühlen uns kritisiert,
Manipuliert, 
Bevormundet. 

Wir werden sauer. 
Ärgerlich.
Wütend.
Und fühlen uns vom "Schicksal" schlecht behandelt. 

Dabei wollten wir doch "nur" anerkannt und bestätigt sein, mit dem was wir sind, was wir tun und was uns interessiert und wir unserem Umfeld anbieten. 
Wir wollten Freunde haben,
ein gutes Arbeitsklima,
eine harmonische Familie.

Wir wollten "niemals"
Ärger haben,
Missgunst, Eifersucht, Neid,
ausgeschlossen werden,
Streit. 

Das Drama der Sucht begann irgendwo, irgendwann. Es kann vererbt worden sein. Das Muster lebte schon in unseren Familien. Wir sind damit aufgewachsen. Stress ist uns bekannt. Wir suchen ihn unbewusst immer wieder. Wir inszenieren ihn sogar selbst.  

Alte Muster lassen sich beenden und auflösen. 
Dazu braucht es den Blick zu verändern. 
Den Blick auf das hinwenden, was wir tatsächlich haben wollen und es uns in Bildern vorstellen. Wie fühlt es sich an, wenn die Abläufe des Lebens und Begegnungen darin ruhiger und tatsächlich harmonisch verlaufen? All dies können wir uns mit "Leib und Seele" vorstellen. Der Fokus ist auf das Schöne hin ausgerichtet. 

Braucht es, dass wir im Rampenlicht des bestätigt seins stehen müssen? 
Kann es sein, dass wir dort, wo wir gewertschätzt sind, gesehen, zugehört und anerkannt, uns nach einer Weile langweilen? Vielleicht sind wir auch überfordert mit all dem Schönen, das wir geschaffen haben? Vielleicht fehlt uns eine Idee, wie wir schöne Begegnungen beibehalten können? Vielleicht ist tief in uns ein Verbot vergraben, das in Erlaubnis gewandelt sein möchte?

Es ist erlaubt, langjährige Freundschaften zu pflegen.
Es ist erlaubt, zwischendurch auszuspannen und tatsächlich nichts zu tun. 

Es ist erlaubt, sich nach den eigenen Bedürfnissen auszurichten und ihnen zu folgen. Bei diesem Punkt möchte ich kurz einwenden: Die Sucht nach Stress im Zwischenmenschlichen und Arbeitsleben kann so sehr ausgeprägt sein, dass wir teilweise hilflos zusehen, wie wir selbst anfangen zu streiten, zu stänkern, schnippische Bemerkungen zu machen, etwas Lustiges sagen wollen, was dann vom Tonfall und der Wortwahl nicht so rüberkommt, wie wir es dachten. 

Möchtest du dich neu ausrichten? 
In meinem weiteren Artikel zum Stress gehe ich am Ende ausführlich darauf ein, wie dies gelingen kann. 
Ausdauer und Dranbleiben lohnt sich, um das Ziel von "es geht mir gut und das darf auch so sein, ich fühle mich gesehen, wertvoll, geliebt und anerkannt, wie ich bin" zu erreichen. Dieser Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Packe es an. Du schaffst es.

co Michaela Aust

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