Die Leere danach

Veröffentlicht am 22. August 2024 um 11:10

Vom geglaubt werden.
Es gibt Erlebnisse, die für einen sehr schlimm sind. Das können einzelne sein, oder auch Erfahrungen immer wieder in ins Leere zu laufen, wenn dir etwas schlimmes zugestoßen ist. Wenn uns von Therapeuten nicht geglaubt wird, das führt auch zu Traumata. 

Das führt dazu, dass du dann das Gefühl hast, dass diesem Therapeuten "beweisen muss", dass es dir schlecht geht. (Oder wie bei mir: Dass ich beweisen muss, dass die Krankheit meiner Tochter nichts mit ihrer geistigen Behinderung zu tun hat, sondern eine körperliche Erscheinung ist.) 

Wohin du gehst und dich wendest, läufst du mit deiner Not ins Leere. 
Der Therapeut sagt dann du hättest kein Vertrauen. - Dabei hat er das Misstrauen dir gegenüber! Es ist doch schon ein Vertrauensbeweis, dass du dich an ihn wendest, dich ihm öffnest und sagst, was dich bedrückt. 

Hinzu kommt, dass du dein Geld dafür investierst von ihm, von ihr, geholfen zu bekommen. Du anerkennst den Wert dieses Angebotes schon alleine mit der Bezahlung aus deinem eigenen Geldbeutel. 

Lieber Therapeut, lieber Coach, lieber Berater: 
Hast du dir diesen Umstand schon einnal überlegt? Kein Mensch geht aus Jux und Tollerei "mal so" zu jemanden hin, bezahlt sein Geld, um dann gesagt zu bekommen: "Du willst ja gar nicht wirklich daran arbeiten, gesund werden oder andere Gründe, die er, die sie gefunden hat."

Die vielen unterschiedlichen Anteile in dir: 
Einer möchte gesund werden, ein anderer vielleicht krank bleiben, weil seine Angst vor erneuter Verletzung riesengroß ist. Dann ist es des Therapeuten Angelegenheit Zugang zu dir zu bekommen. Es scheint leichter Vorwürfe zu machen. 

Vor - werfen: 
Das gleicht einem Hieb, wie einem Schlag mitten ins Gesicht. Damit kommt eine neue Wunde zu der schon vorhandenen hinzu. Aus Vertrauen wurde somit schlag-artig Misstrauen.

Was passiert danach das aktuelle Dilemma zu lösen? 
Du bist zuversichtlich und gehst erneut zu diesem Profi-Helfer hin. Ganz nebenbei und unbemerkt fängst du nun an ihn, sie zu kontrollieren. Es gibt Verzögerungen, unscheinbar und dennoch wahrnehmbar. Der Therapeut bekommt die Signale sehr wohl mit und fühlt sich kritisiert. Entsprechend geht die Abwärtsspirale bei beiden weiter. Du steigst aus und beendest den Kontakt. Du fühlst dich ganz allein. Um dir herum ist "alles" so leer. "Keiner mehr da", außer dir selbst.

"Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott."
ist eine weitere veerbreitete Lösungsstrategie. So gut du es kannst fängst du an dich für Selbsthilfemethoden zu interessieren. Du gehst in Kurse, willst lernen und kaufst dir entsprechende Literatur. Bücher, Zeitschriften und Ratgeber gibt es in Hülle und Fülle. Eergänzt werden sie seit ein paar Jahren durch Intesiv-Online-Kurse. Internetportale, in denen sich Menschen mit ähnlichen Interessen und Anliegen vernetzen, gibt es zahlreich. Foren, Gruppen aller Art finden sich zu allen möglichen Themen. 

Was bleibt dir bei dem oben genannten "Helfer" auch noch anderes übrig? 

Aus diesem Grund hast du dir eine eigene Bibliothek mit Büchern, Vorträgen und Filmen angelegt.
Kritische Stimmen meckern darüber, weil aus ihrer Sicht man nicht aus Büchern lernen könnte. Die waren wohl noch nie in der Schule gewesen. Oder andere haben ihr Studium ohne Literatur und sich hinsetzen und pauken geschafft. 

Alles kann man nicht alleine tun, das ist richtig. 
Nur, wo sind sie die wahren ausgebildeten Helfer? Diejenigen, die Traumta nicht nur gelernt haben, sondern auch verstanden haben wie sie sich zeigen in ihren vielen Facetten. In meinem Leben sind mir nur wenige begegnet. 

Helfer sprechen gerne vom Spiegel. 
Aber das liegt ja an dir, sagen sie. Du bräuchtest nur in den Spiegel zu schauen, dann wüsstest du um was es geht, was du bei dir "reparieren" müsstest. Sie sprechen von Verdrängung und dass der andere, also dein Gegenüber, der Spiegel deiner Verdrängungen sei.

Diese Leute haben wohl noch nie in einen Spiegel geschaut. 
Dort ist alles seitenverkehrt. Zudem sehen wir dort genau das, wie es uns aktuell geht. Aus unserer eigenen Wahrnehmung schauen wir hin. Diese kann ein verzerrter Blick sein. Ein anderer sieht etwas anderes, weil er eine andere Sichtweise hat. Also führt dieses ganze "Spieglein, Spieglein an der Wand"-geschaue dazu, dass dein Leiden wieder vergrößert wird.

Schon wieder wurdest du beschämt. Schon wieder bist du ins Leere gelaufen.

Die Profi´s sagen: "Tue dies, oder jenes." 
Sie wissen genau, was für dich gut sei. Tust du es und bringt es kein Ergebnis, dann hast du etwas falsch gemacht, aus ihrer Sicht. 

Das ist auch logisch. Weil uns das, was sie meinen es würde uns helfen, nur oberflächlich betrachtet hilft. In Wahrheit muss in der Tiefe etwas geheilt werden. Was es ist, das zeigt sich erst mit der Zeit. Bis es sichtbar ist, braucht es Geduld. Und es braucht dazu, dass beide, du und der Therapeut, euch genügend Zeit gebt ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. 

Dann kann sich zeigen, wo es in der Tiefe hakt, und wo es richtig weh tut. 

Das verletzte Selbst, der kranke, genau genommen gekränkte Anteil, ist äußerst vorsichtig geworden,. Er hat ein paarmal zu oft erlebt im Stich gelassen worden zu sein, wenn es ums "Eingemachte" geht. 

Zum Glück gibt es einzelne Therapeuten, professionelle Helfer, 
die den Mut haben dem Patienten die nötige Zeit zu geben, die er braucht, um sich öffnen zu können. Es sind die, die fähig sind mit Rückschlägen umzugehen. Sie anerkennen diese Phase als Teil des gesund werdens an. Sie wissen darum, dass du gerne mitarbeitest und es Gründe gibt, die noch gefunden werden wollen, die der Lösung im Weg stehen. 

Diese Art von Therapeuten, Coaches, Berater tun Hilfe suchenden Menschen gut. 

Hier lohnt es sich zu investieren und den Beitrag zu zahlen, den es kostet.

Weggehen. Den Mut haben wegzugehen und weiterzuziehen wünsche ich dir.
Du hast es nicht verdient dein gut verdientest Geld dafür auszugeben, dass du als als Lügner und anderswie bezeichnet wirst. 
Du brauchst es dir nicht nachsagen zu lassen dir dein Leben mit dieser Störung häuslich eingerichtet zu haben.

Ein Mensch, der, die sich geöffnet hat, weil er, sie tatsächliche Hilfe gewünscht hat und hierin ab einem gewissem Vertrauenspunkt im Stich gelassen wurde und wieder fallen gelassen wurde wie die "heiße Kartoffel", hat eine neue Traumatisierung und Kernkränkung erfahren. Aus einem Profi-Helfer wurde ein Täter. Und du als Klient wurdest als Opfer misshandelt. In solch einer Konstellation gibt es keine Heilung. Hierin gibt es einzig weitere Gewalt und Traumatisierung.

Es ist legitim dir als Opfer helfen zu lassen. 
Zeigt sich im Prozess Täterenergie, dann spürst du in dir den Umschwung und wirst erneut ins Leere gelaufen lassen. Das geschieht ohne Stellungnahme. Das Gegenteil ist der Fall. Du als Klient bekommst gesagt, du würdest an Einbildung leiden. 

So läuft es ab in unserem Profi-Helfer-System. 

Das ist leider traurige Wahrheit für diejenigen, die etwas größere und gut eingewickelte Päckchen mitbekommen haben. 

Am Anfang lief es noch recht gut. Gespräche brachten Linderung bis es in die Tiefe des Unbekannten Wirrwars ging. Dann verließen so manchem Profihelfer die Geduld und Ausdauer die Altlasten zu heben und sie gut zu entsorgen.

Das Foto habe ich ausgewählt, 
weil darauf der eisige Zustand dessen zu sehen ist, wie man sich nach solchen Aussagen fühlt: Es ist als ob ein eisiger Wind um einen weht und man mitten im Irgendwo "abgestellt" wurde. Dort hat man keine Orientierung mehr. Man fühlt sich einsam und verlassen wie in der Einöde des Niemandslandes. 

Das jemanden anzutun ist für mich eine üble Angelegenheit und zeugt von Machtmissbrauch. Die Macht wird missbraucht von denen, die sich im Dreieck von Opfer- Helfer und Täter befinden. Das höchste Wohl des Klienten steht im Vordergrund, sollte es. 

Nur wer diesen Blick und diese Ausrichtung hat, erschafft Wunderschönes. Mit dieser Haltung wird brach liegendes im Klienten neu belebt. Das Eis schmilzt, das Grad wächst, die Blumen blühen, Kinder springen, die Menschen erfreuen sich an sich und an ihrem Leben und Sein.

1. Juni 2014 co Michaela Aust

Foto ist von pinterest.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.