
Gestorben und Tot.
Nach unserem Ableben dreht sich die Erde weiter. Es läuft bei den lebenden Menschen wie gehabt weiter. Irgendwann sind wir es, die nie mehr diesen Fußweg entlang gehen. Irgendwann sind andere hier übrig, die das Erdenleben weiter genießen können.
"Genießen" können. Hast du jemals daran gedacht, dass es ein Geschenk ist hier zu leben? Als sichtbare Präsenz, als Mensch mit einem Körper, der Hunger hat, Pflege braucht und Bewegung.
Im allgemeinen wird über das Hiersein mitten im Leben gejammert und sich beklagt, dass es nicht so läuft, wie gewünscht. Was ist dann mit denen, die dies nie mehr haben werden? Ein Leben mit einem Körper in guten Verhältnissen mit genug Essen, Trinken, Wohnung und sogar mit Luxusgütern wie ein Auto, Kinderbetreuung von Fremden und sich Hobbies leisten können. Der jährliche Urlaub kommt hinzu.
Hast du schon einmal daran gedacht, dass dein aktuelles Dasein einmal vorbei sein wird? "Ist noch weit, weit weg", könntest du kontern. Stimmt das? Manch einer ist früher gestorben, als jemals vom Alter her gedacht worden wäre.
Gestorben ist weg. Nie mehr hier sein mit den Lebenden. Die Lücke des Verlustes wird mit den Jahren weniger. Irgendwann hast du dich daran gewöhnt, dass es mit diesem Menschen nie mehr eine Begegnung geben wird. Kein gemeinsames Essen, kein gemütliches Beisammensein. Es ist vorbei. Es war einmal gewesen. Schön war´s, oder auch nicht. Die Perspektive macht den Unterschied.
Es wird geliebt, gestritten, sich versöhnt oder gemieden wie die Pest. Und dann kommen die Behörden und sagen: Du bist ein Erbe. Schnell erscheinen die Dollar-Zeichen in den Augen. Die Gier macht sich breit. Erben, obwohl es keinen Kontakt mehr gab. Erben, obwohl derjenige, der jetzt weg ist, das, was er zurück lässt, sich bitter abgespart hat. Gierig sich das vermeintliche Vermögen aneignen, möglichst schon gestern. Manchmal sind es auch Minuserbschaften, die übrig bleiben. Der, der jetzt in die anderen Dimensionen übergegangen ist, hat gelebt "wie Gott in Frankreich" und hat sich mehr gegönnt, als er hatte. Der Schuldenberg wuchs. Wie geht es uns dann, wenn wir nach dem Ableben solcherart Geschehnisse erfahren?
Eins bleibt: Nichts bleibt. Alles ist endlich. Alles, inclusive uns selbst. Wir sind genauso vergänglich wie dieser Jemand, der jetzt weg ist. Nach uns geht das Erdenleben genauso weiter, wie es jetzt nach dem Weggang des uns bekannten Menschen geht. Es ist alles eine Frage der Zeit, die uns noch bleibt. Wie wollen wir sie verbringen? Wie gehabt und gierig nach dem Größten und Besten streben? Andere ausstechen und anderen nacheifern mit Ergebnissen, die wir mit hiermit niemals in Verbindung bringen würden, die wir mit dazu bekamen?
Es lohnt sich eine Besinnung auf das Wesentliche. Was ist uns wesentlich in unserem Leben, wichtig, dass es uns gut geht. Womit können wir uns das Leben schön machen, egal was andere sagen und denken und von uns halten? Die Freundschaft mit uns pflegen wird auch die Freundschaften mit anderen Personen pflegen lassen.
Wir sind ein Teil des Planeten Erde. Dazu gehören Menschen, Tiere, Pflanzen, Steine, das Weltall, die Galaxien, die Elemente, die Geistwesen. Alle werden weiter leben, nur wir selbst werden vergehen. So ist der Lauf der Dinge. Die Straße wird von anderen Personen überquert. Der, der gestorben ist, ist nie mehr dabei.
co Michaela Aust
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