Kameradschaft und Loyalität

Veröffentlicht am 25. Dezember 2025 um 20:42

Nachgedacht.
Kameraden sind Menschen, die sich in einem Team zusammen gefunden haben und zueinander Loyalität leben. Ihre höchste Zugehörigkeit gilt dem Großen Ganzen, weswegen sie sich versammelt haben. Das Große Ganze ist ein Fußballspiel, eine Schulklasse, ein Arbeitsteam, eine Vereinigung von Soldaten an einem Stützpunkt. Die Mitglieder sind aufeinander angewiesen. Priorität hat, dass sie sich aufeinander verlassen können.

Manchmal haben einzelne Teilnehmer Gründe, das Team zu verlassen. Sie möchten zurück nach Hause, weil dort etwas passiert ist. Dies kann die Geburt eines Kindes sein oder der Tod eines nahen Familienmitgliedes. Gründe der heimlichen Desertation gibt es viele. In einer "Nacht- und Nebelaktion" verlässt der Abgänger die Kameraden und hinterlässt eine Lücke. Es meint eine heroische Tat zu tun.

Es könnte sich tatsächlich um Egoismus handeln, bei dem die selbst bezogenen Interessen im Vordergrund stehen. Dass durch ihr weggehen eine Lücke entstanden ist und das gemeinschaftliche Ziel nicht mehr erreicht werden kann, haben sie nicht bedacht. Zu sehr war ihr Blick auf ihre Sehnsucht gerichtet, dass sie unbedingt zu Hause sein müssen. 

Aufmerksam wurde ich durch einen Film im Fernsehen.
Darin ging es um einen Krieg. Es ging um einen jungen Soldaten und seiner Familie daheim. Die hochschwangere Frau erwartete das erste Kind. Der Vater desertierte. Er hatte zuvor um Freigang gebeten, welcher abgelehnt worden war. 

Auf seinem Weg zum Wohnort seiner Familie erreichte ihn das Auto mit dem obersten Offizier. Der Offizier war froh den Flüchtenden gefunden zu haben. Auf der Rückfahrt zum Stützpunkt kamen beide ins Gespräch. Es stellte sich heraus, dass der Offizier eine Frau und zwei Kinder zu Hause hatte. Seine Zwillinge waren etwa acht Monate alt. Wie gerne würde er bei ihnen sein.

Danach ging er auf Kameradschaft ein. Dies ist eine Gemeinschaft von Menschen, die einem übergeordneten Ziel dienen. Sie diente im Film dazu die Verteidigung des Landes zu gewährleisten.

Fehlt ein Teilnehmer, kann dies das Überleben aller Kameraden gefährten. Der geflüchtete Kamerad fehlt dem Team. Dies beeinträchtigt das Zusammenhalten. Das Gefühl der Zugehörigkeit und Vertrauen zueinander wird beschädigt durch den Weggang eines Einzelnen, ohne dies erlaubt bekommen zu haben. 

Heimlich das Team zu verlassen gleicht einem Verrat. Der Verrat von Freundschaften, die aufgebaut wurden. Der Verrat von Glaubwürdigkeit aller im Team ist beschädigt worden. Misstrauen ist eine große Kraft von Zerstörung der zwischenmenschlichen Verbindungen. Vertrauen und Glaubwürdigkeit lässt sich aufeinander verlassen. In einem Team sind die Kameraden aufeinander angewiesen, dass sie, wie das Räd´chen in einer Uhr, an dem ihnen zugewiesenen Platz, funktionieren. 

Loyalität zu den Kameraden dient dem Großen Ganzen. In dem Film geht es um das Siegen. Kameradschaftliche Loyalität sichert das Weiterleben, sowohl das eigene, wie auch das der Familie daheim. 

Heimlich geflüchtete Mitglieder tragen zum Zusammenbruch, zu Untergang und Niederlage bei. 

Meine Gedanken gehen weiter. 
Wie ist es in aktuellen Kriegen, wenn große Teile der Bevölkerung flüchten? In ein fernes Land, in dem sie sicher sind und gut versorgt und dort gut leben können. Welche Wirkung hat der Weggang der eigenen Landesgemeinschaft auf die Soldaten an der Front? Ich frage mich, ob es ihnen ähnlich ergeht, wie ich es oben beschrieben habe. 

In meinen Überlegungen fielen mir Ausnahmen ein. Heroische und übermotivierte Kameraden, die freiwillig an die Front gehen, die aus einem fernen Land einreisen. Allerdings ist bei ihnen fraglich, ob sich diese Spezies in eine Kameradschaft einfügen können. Ihre selbstbezogenen Interessen gelten sich selbst als Sieger. 

Lässt sich eine Familiengemeinschaft im Sinne dieser Überlegungen betrachten?
Lässt sich ein Familienverband als eine Kameradschaftsgemeinschaft ansehen?
Wo ist das Große Gemeinsame, dem gedient wird?
Um was handelt es sich in einer Familie?
Begabungen zu unterlassen, um dazuzugehören (dürfen)?
Die vielfältigen Talente und Interessen zu unterstützen?

In einer Familie wünsche ich mir die Akzeptanz der Talente aller.
Es könnte sein, dass manche so schrill und laut sind, weil sie sich so sehr verbogen haben?
Es könnte sein, dass einige immer noch in der jugendlichen Anti-Haltung gefangen sind und gegen die Gemeinschaft rebellieren?
Weil ihnen das Gefühl der Kameradschaft während ihres Aufwachsens nur zeitweise, phasenweise oder vielleicht sogar nie, begegnet ist?
co Michaela Aust

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