Hochsensibilität

Veröffentlicht am 17. September 2025 um 10:47

Was ist hochsensibel?
Zuerst möchte ich mich auf das Wort konzentrieren. Hochsensibel setzt sich aus zwei Wörtern zusammen: hoch und sensibel. Es geht um eine hohe Sensibilität. In deutsch um eine hohe Feinfühligkeit.

In den Medien wird sie angepriesen sie zu haben. Wer davon betroffen ist weiß, wie schwer es ist diese Gabe zu haben. Darüber reden und haben ist immer noch zweierlei. Meistens jedenfalls.

Hochsensiblität bedeutet, dass unsere Sinne feiner gestimmt sind. Wir sehen, hören, riechen, schmecken, wissen, fühlen mehr als weniger empfindsam eingestellte Naturen. Wir bekommen weit mehr mit, als uns manchmal recht ist.
Wir wissen um der Stimmung in einem Raum.

Wir wissen, dass die gesprochenen Worte nicht wahr sind, schönes Gerade halt.
Wir fühlen uns wohl oder möchten am liebsten gleich wieder weggehen und müssen aus Gründen bleiben.
Wir hören Worte und Sätze schon im Vorfeld.
Wir haben Ahnungen und finden keine Worte dafür.
Wir riechen einen Duft und es ist niemand außer uns im Raum.
Wir sehen etwas, das rein realistisch angesehen gar nicht vorhanden ist.

Ich möchte sogar behaupten, dass wir dadurch sogleich auch spirituell sind. Wir wissen nur nicht darum in Verbindung mit der Natur, mit dem Göttlichen, mit den Geistern und dem Unsichtbaren zu sein. Es hat uns ja keiner gesagt. Und noch schlimmer: Es hat uns keiner erlaubt uns mit dieser Feinfühligkeit öffentlich zu zeigen.

Dabei ist die Hochsensibilität so sehr gewünscht.
Unsere Partner sind die ersten Kandidaten. Von ihnen wünschen wir uns, dass sie uns behutsam und einfühlsam behandeln. Wir haben verlernt uns selbst hinzugeben und fordern regelrecht von anderen ein, wonach sich etwas in uns so sehr sehnt. Es ist eine tiefe Sehnsucht in uns, uns endlich wieder mit der Feingestimmtheit unserer Sinne frei zeigen zu können. Jetzt werden einige Leser laut sagen: "Das tue ich doch." Ich frage: "Stimmt das tatsächlich? Vertraust du überall den unsichtbaren Informationen, die in dir anklingen? Hältst du zu ihnen?"

Es gibt eine Angst abgelehnt zu werden.
Es gibt eine Angst anders zu sein.
Es gibt eine Angst aufzufallen.
Und dann wieder überkommt es dich und du bist provozierend anders und fällst auf.

Es gab einmal Zeiten, da waren die feinen Sinne sehr erwünscht, ja sogar lebensnotwendig gewesen. Diese Menschen lebten damals in Einklang mit der Natur und mit sich selbst. Diese Zeit ging zu Ende als die Macht eingeführt wurde und es dienen ging, das nach bestimmten Regeln von bestimmten Menschen vorgegeben worden war. Das Gleichgewicht ging verloren, die Hochsensiblität musste versteckt werden. Also versank sie in den dunklen Kammern der Verschwiegenheit. Bloß nicht erkannt werden.

Die Entwicklung der Geschichte ging weiter. Seit vielen Jahren kommt die Hochsensitivität und Spiritualität wieder zurück und hat Einkehr gehalten in betroffenen Naturen. Wir wollen zu diesem erlesenen Kreis dazu gehören. Und auch wieder nicht. Es findet ein switchen statt. Es wird genau kontrolliert ob und wo wir unsere Feinfühligkeit zeigen können. Tief in uns besteht eine große Angst davor erneut verletzt werden, erneut "hingerichtet" zu werden. Die Bedrohung ist trotz der modernen Zeit immer noch real in uns vorhanden.

Ich behaupte das ganz keck, weil ich es an mir selbst beobachtet habe. Schnell sind die Schubladen geöffnet und ein Mensch, der im Alltag sich als sensibel zeigt, wird darin hinein gehieft im Sinne von "empfindlich". In Seminaren dagegen, unter Gleichgesinnten, wird das Feine und Zarte sehr wohl geschätzt und vielleicht sogar beneidet. Der Neid ist neben der Macht ein Übel, die beide für ein weiteres Verstecken der Hochsensiblität sorgen.

"Muss das sein?"
Nein. Wenn wir als Betroffene nicht zusammenhalten und uns dazu bekennen mehr zu wissen, zu spüren, zu hören, zu schmecken, zu ahnen, wahrzunehmen, wer dann? 
Mütter (Frauen) ist die Feinfühligkeit mit in die Wiege gelegt. Es macht einen großen Unterschied, ob ein Säugling feinfühlige Zuwendung erfährt, oder nicht. Eine sichere oder unsichere Bindung (Mutter-Kind-Bindung) ist die Folge. Resilienz beruht auf das feinfühlige Verhalten der Umgebung, in die ein neugeborenes Kind hineingeboren wurde und seine Bedürfnisse erfüllt wurden.

Durch meine Hinwendung zum Schamanismus wurde diese Begabung von mir wieder frei gelegt. Ich kann die Energie spüren, die Atmosphäre, die in einem Zimmer besteht, in einem Raum, den ich betrete. Es schwingt locker und harmonisch darin. Oder es liegt eine Schwere darin, die mir fast die Luft zum Atmen nimmt. Ich weiß mehr. (obwohl ich dies gar nicht wissen kann, realistisch betrachtet) W

Woher dieses Wissen kommt, weiß ich nicht. Es ist da. Ich vermute, dass es von Spirit (Gott) kommt, unserem Schöpfer. Wobei ich erwähnen möchte, dass die Stimmen, die wir so hören, unterschieden sein wollen. Es gibt Stimmen, welche nicht von der geistigen Welt kommen. Woran merkst du den Unterschied? "Du weißt es einfach." Ich versuche es zu erklären.

Die eine Stimme ist leise. Ihr zuhören, ihr glauben und vertrauen ist erlernbar. Sie zeigt sich nur kurz und verschwindet dann sogleich wieder. Wir finden sie in unserem Herzen. Sie klingt nach in unserem Körper.

Die andere Stimme ist aufdringlich und wird als laut empfunden. Sie will sofortige Aktivität und Bedürfnisbefriedigung haben. Wir finden sie in unserem Kopf und unseren Gedanken.

Hochsensiblität bedeutet für mich eine gute Wahrnehmungsfähigkeit zu haben von dem, was um uns herum geschieht. Die sinnlichen Sensoren unseres Körpers und Energiesystems Aura) nehmen die Schwingungen auf und wir haben dann die Aufgabe sie zu übersetzen, was sie gerade von uns wollen, auf was sie hinweisen.

Da fällt mir gerade ein, dass es hier eine Richtung geben kann, die etwas an der Hochsensiblität vorbei geht: Aberglauben. Dort hat alles, was geschieht, sogleich eine Wirkung. Aberglauben wirkt wie ein Vertrag. Wie ein schlimmer Alptraum hat dann alles, das erscheint und dem wir begegnen, eine Warnung inne. Aberglauben und Zeichen sind zweierlei. Zeichen wird misstraut. Sie dienen uns als Hinweise, in welche Richtung wir gehen sollen und wir zweifeln. Aberglauben wird als wahr empfunden. Aberglauben besänftigt unsere Angst. Wir brauchen  nicht zu fühlen, weil wir wissen, es meinen zu wissen. Und wägen uns in Sicherheit. Den Zeichen folgen macht zunächst unsicher. 

Zum Abschluss möchte ich kurz auf eine weitere Wirkung eingehen. Wurde Hochsensilibät in der Erziehung und im Lebenslauf abtrainiert, dann hatte das Folgen für Betroffene. Sie werden krank. Krankheiten sind hier vielfältiger Natur. Von real körperlichen Einschränkungen bis hin zum seelischen und geistigen Spektrum ist alles möglich, um die hohe Feinfühligkeit unter dem Deckel und unter Verschluss zu halten. Diese Naturen rutschen dann in die entgegengesetzte Spirale und werden und sind hart, cool, heikel, kontrollierend, bevormundend, kritisch, kalt, abweisend, herzlos. Sie wollen nie mehr verletzt werden in ihrem Sein. Leider verletzten sie sich damit selbst und merken es nicht. Sie werden wachsam und zugleich schädigen sie sich mit ihrer übertriebenen Suche nach Schutz und Sicherheit.

Hohe Feinfühligkeit leben macht verletzbar. Im Miteinander wird sie wertgeschätzt. Wir fühlen uns hier wohl. Es wird auf die Bedürfnisse eingegangen. Das sind sowohl die eigenen wie auch die der anderen Personen. Es entsteht ein inneres Empfinden von Sicherheit. Vertrautheit entwickelt sich daraus. Eine Ver-Bindung von Herz zu Herz entsteht. Nähe wird erfahren.

Jetzt komme ich ins Träumen, weil durch die Boykotte gegen die Hochsensibilität als Traumafolge zu sehen, wurde so vieles zerstört. Als Frauen begannen ihre Babies den Männern zu überlassen, noch viel mehr. Dabei sind wir Frauen es, denen in besonderem Maß die Gabe der Feinfühligkeit it in die Wiege gelegt wurde. Männer haben einen etwas anderen Zugang und können sie in sich entdecken. Dies hat mit den biologischen Hintergründen in den Genen zu tun. Es hat mit den Rollen zu tun und mit der menschlichen Natur. 
co Michaela Aust

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